Neubau

Seit je her stimmen Orgelbauwerkstätten ihre Instrumente in klanglicher, technischer und optischer Gestaltung ideal auf den vorhandenen Raum ab. Daher ist (falls sich nicht eine erhaltenswerte Orgel am Ort befindet) der Neubau einer Orgel die beste Option, ein Instrument zu schaffen, das im Hinblick auf all diese Faktoren befriedigt.

Zu berücksichtigen sind bei einem Neubau eine ganze Reihe von Aspekten, die die Abstimmung mit zahlreichen Beteiligten wie den Bauabteilungen der Kirchen, Denkmalämtern, Statik- und Architekturbüros u.a. nötig machen. Die Raumakustik ist ein maßgeblicher Faktor für den Standort der Orgel. Welcher Platz steht zur Verfügung? Ist dieser für die erforderliche Größe einer Orgel ausreichend? Müssen statische Untersuchungen und Berechnungen angestellt werden? Ist dieser akustisch der ideale Standort oder sind Alternativen denkbar? Oftmals muss daher abgewogen werden, wie präsent eine Orgel auch optisch in einem Raum sein soll. Diese Fragen gehen unmittelbar einher mit der äußeren Gestaltung des Instruments. Soll dieses sich stimmig in den Raum einfügen oder bewusst einen Kontrapunkt setzen? Bei einem neogotischen Kirchenraum ist so beispielsweise auch bei einer modernen Gestaltung des Orgelprospektes der Aufgriff von Stilelementen des Raums wie Maßwerk oder Spitzbögen denkbar. 

Letztgenannte Fragen gehen mit der klanglich-stilistischen Gestaltung der neuen Orgel einher. Soll sich diese an einem bestimmten historischen Stil orientieren oder diesen gar streng imitieren? Ist die Rekonstruktion einer bestimmten (ehemals vorhandenen) Orgel geplant? Sind in einen Neubau historische Pfeifen zu integrieren?

Diese Überlegungen müssen in jedem Fall der zukünftigen Funktion des Instruments Rechnung tragen. Handelt es sich um ein Konzertsaalinstrument oder steht die Orgel in einem Kirchenraum? Im letzteren Fall ist zu bedenken, dass neben der gottesdienstlichen Nutzung die Orgel auch für konzertante Zwecke oder als Übe- und Unterrichtsinstrument genutzt werden könnte.

Die entscheidende Frage bei einem Neubau sind schließlich die entstehenden Kosten. Alle oben genannten Punkte wirken sich in unterschiedlicher Weise auf die Gesamtsumme eines Orgelbauprojektes aus, daher kann schwerlich ein Richtwert für eine bestimmte Größe einer Orgel genannt werden. Letztlich sind die Angebote der angefragten Orgelbauwerkstätten entscheidend. Dabei sind die Ausschreibungs- und Vergaberegelungen der Landeskirchen bzw. der Bistümer zu beachten.

Bei der Planung und Durchführung eines solchen Projektes sind die zuständigen Orgelsachverständigen in Zusammenarbeit mit dem Kirchenvorstand, den Musiker/innen vor Ort und eventuell einem Orgelbauverein beratend und koordinierend tätig.