Vereinigung der
Orgelsachverständigen
Deutschlands

Spielanlage

Von der Spielanlage aus werden über die Klaviaturen die Töne und über die Registerzüge oder -schalter die Klänge der Orgel ausgewählt. Bei mechanischen Orgeln kann die Spielanlage entweder in das Untergehäuse der Orgel eingebaut sein (Spielschrank, angebauter Spieltisch) oder frei vor ihm stehen (freistehender Spieltisch). Zur Spielanlage werden auch Koppeln, Spielhilfen und die übrige Arbeitsplatzausstattung (Notenpult, Beleuchtung, Orgelbank) gezählt

Bei Manualklaviaturen moderner Orgeln sind Umfänge von C-d3 bei Positiven bis C-c4 bei großen Konzertorgeln möglich. Im Pedal differieren die Umfänge zwischen C-d1 und C-g3. Übliche Klaviaturumfänge im späten 19. Jahrhundert waren C-f3 (Manuale) und C-d1 (Pedal), im 18. Jahrhundert C-c3 (Manuale), bei nord- und mitteldeutschen Pedalen C-c1 oder d1, bei süddeutschen Pedalen C-f° oder g°. Bei Orgeln mit mechanischen Trakturen dienen Registerzüge (Manubrien) zur Betätigung der Register, die übrigen Traktursystemen haben meist pneumatische oder elektrische Betätigungselemente in Form von Wippen, Kipptasten, Magnetzugschalter oder Leuchttasten.

Durch eine Koppel wird die Bewegung der Spieltraktur eines Teilwerkes auf ein anderes übertragen. Das Manual oder Pedal, an welches ein anderes Teilwerk “gekoppelt” wird, wird durch die Register des angekoppelten Werkes verstärkt.

Spielhilfen werden durch Züge, Druckknöpfe, Tritte oder Pistons (Trittknöpfe) betätigt. Sie ermöglichen einen schnellen Lautstärken- und Klangfarbenwechsel während des Spiels unabhängig von einem Registranten.

Dynamische Abstufungen beim Spiel, ohne dass eigens Register betätigt werden müssen, lassen sich auf zwei Arten erzielen: Der Schwelltritt betätigt den Jalousieschweller des Schwellwerkes. Die Schwellflügel (Jalousien) des Schwellwerkgehäuses werden geöffnet oder geschlossen und bewirken so ein Crescendo oder ein Diminuendo.
Beim Registerschweller werden die Register (und Koppeln) nacheinander, von den leisesten bis zu den kräftigsten, mittels einer fußbetätigten Walze oder einem Balanciertritt eingeschaltet.

Der Wunsch nach schnellem Klangfarbenwechsel während des Spiels führte zur Konstruktion von festen und freien Kombinationen sowie elektronischen Registersetzern, bei welchen Klangzusammenstellungen vorab gespeichert und abgerufen werden können.